RHEINISCHE POST, 17. Juli 2025
Für Hühnerfarm, Saatgut oder Marktstand
Xanten · Der „Freundeskreis Nigeria“ aus Xanten will Hunderten Frauen im Nordosten des afrikanischen Landes helfen – mit Mikrodarlehen, damit sich die Kleinbäuerinnen etwas aufbauen können. Dafür sucht er noch Unterstützung. Von Jürgen Kappel
"Den Dörfern fehlt es an allem", erklärt Klaus Wolfertz. Er kennt die Situation vor Ort, war selbst schon dort. Foto: Jürgen Kappel
Sie hoffen, dass sich der Erfolg wiederholt. Vor einigen Jahren hatten die Mitglieder des Xantener „Freundeskreises Nigeria“ zu Spenden aufgerufen. „Über den Erfolg waren wir selbst überrascht“, erinnert sich Klaus Wolfertz, Leiter des Freundeskreises. Und dieser Erfolg hat sich für die Menschen des Bundesstaates Enugu in Nigeria in klingender Münze ausgezahlt. „Denn“, so Wolfertz, „für jeden Euro, den wir in ein Projekt fließen lassen, legt die Schmitz-Stiftung drei Euro drauf.“ Die Schmitz-Stiftung fördert mit Bundesmitteln Kleinprojekte, wie sie der Freundeskreis jetzt wieder plant.
Die Dörfer in dem Enugu-State im Nordosten Nigerias, dem früheren Biafra, leiden unter großer Armut. „Den Dörfern fehlt es an allem“, beschreibt Wolfertz die Situation. Er muss es wissen. Denn er kennt die dortige Situation, war selbst schon vor Ort und stellt seit vielen Jahren mit dem Freundeskreis immer wieder neue Projekteanträge.
Die Vergabe von Mikrodarlehen entwickelt sich gerade in den ländlichen Regionen immer mehr zu einer wunderbaren Erfolgsgeschichte. Was in Bangladesch von Mohammed Yunus, dem Friedensnobelpreisträger von 2006, vorgemacht wurde, verhalf auch den Menschen im Enugu-Bundesstaat zu einer besseren Lebensperspektive. Bereits vier Mal hat der Freundeskreis, der unter dem Dach der „Eine-Welt-Gruppe“ in Xantenaktiv ist, Dorfgruppen mit finanziellen Mitteln ausgestattet. Dank des Freundeskreises, der seit 2003 mit Spenden dafür sorgt, dass Mikrodarlehen an Kleinbäuerinnen ausgezahlt werden können, haben die Menschen im ländlichen Teil Nigerias, die Chance, eine eigene Existenz aufzubauen.
„Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung war von dieser Idee so überzeugt, dass es beschloss, das System der rotierenden Darlehen weiter zu fördern“, erklärt Wolfertz. „Die Mikrodarlehen machen aus Almosenempfängerinnen selbständig Handelnde“, sagt er. Wenn die Projekte bewilligt werden, werden 22 Dörfer und 600 Frauen von den Darlehen profitieren. Insgesamt, so hofft er, stehen etwa 40.000 Euro zur Verfügung. Die Gruppen sind nach Auskunft von Wolfertz schon ausgesucht. Das Geld wird an Frauen verteilt. Denn sie sorgen für die Familie, arbeiten auf den Feldern, fühlen sich für das Dorfleben verantwortlich.
Oft haben die Männer die Dörfer verlassen, in der meist vergeblichen Hoffnung, in entfernten Städten Arbeit zu bekommen. Die Frauen sind oft mittellos. Da sie kein Geld haben, können ihre Kinder keine Schule besuchen. Es mangelt vor allem an sauberem Wasser, Nahrung Medikamenten, Kleidung und auch medizinischer Versorgung. So müssen die Kinder bereits in frühen Jahren mit Gelegenheitsarbeiten zum Überleben der Familie beitragen. Das gilt vor allem für Mädchen. „Der Teufelskreis von Analphabetentum, Verarmung, Kriminalität, Prostitution und Aids beginnt also immer wieder“, beschreibt Wolfertz die Situation. „Aber: Trotz bitterer Armut fehlt es den Frauen nicht am Willen, ihr Schicksal zu meistern.“
Kontakt Der „Freundeskreis Nigeria“ setzt sich bereits seit den 1980er Jahren für eine Verbesserung der Lebensbedingungen im Südosten Nigerias (Enugu State), dem ehemaligen Biafra-Gebiet, ein. Erreichbar ist der Freundeskreis per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Weitere Informationen stehen auf der Webseite der „Eine-Welt-Gruppe Xanten“ unter http://www.ewgx.de/.
Für Spenden an den Freundeskreis Nigeria:
Sparkasse am Niederrhein
IBAN DE08 3545 0000 1150 0259 12