Schreiben an den Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg

(Abschrift)

Sehr geehrter Herr Rubinstein,

seit vielen Jahren stehen wir, die Stadt Xanten, die Evangelische Kirchengemeinde Xanten-Mörmter, die Probsteigemeinde St. Viktor und die eine-Welt-Gruppe Xanten, stellvertretend genannt für die Bevölkerung der Stadt Xanten in einem regen freundschaftlichen Austausch und Miteinander mit der Jüdischen Gemeinde in Duisburg und darüber hinaus mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein.

Es sei etwa erinnert an die Öffnung des Jüdischen Friedhofs in der Hees, die Erstellung einer Gedenktafel an die in Xanten geborenen und in der Shoa ermordeten Mitbürgerinnen undf Mitbürger, die Verlegung der Stolpersteine vor Häusern, in denen Xantener jüdischen Glaubens gelebt haben, aber auch an die Gedenkstunden am 27. Janura (Holocaust-Gedenktag) und am 9. Novewmber (Reichspogromnacht), woran Sie zuletzt selbst mitgewirkt haben.

 

Das seit der Gründung des Staates Israel von manchen arabischen Nachbarn immer wieder bestrittene Exististenzrecht Israels führt nun leider wieder bis in die Gegenwart zu blutigen Auseinandersetzungen und Kriegen, die ein friedliches Neben-und Miteinander unmöglich zu machen scheinen, gerade aktuell im Gaza-Streifen.
Gleichzeitig finden Demonstrationen in zahlreichen Städten Deutschlands und dem benachbarten Ausland statt, bei denen in erschreckender und abscheulicher Weise pauschalisierende Verunglimpfungen und antisemitsche Parolen verbreitet und Drohungen gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger ausgesprochen werden.

Wenn jüdische Kinder in NRW bedroht werden und Jüdinnen und Juden sich besorgt fragen, ob sie noch in Deutschland bleiben können und wollen, so wird etwas vermischt, was in keinem Fall in Verbindung gebracht werden darf mit dem, was man gegebenenfalls kritisch über die Politik der amtierenden israelischen Regierung sagen könnte.
Wir sind darüber entsetzt und möchten Ihnen deshalb unsere volle Solidarität mit dem hier und anderswo bedrängten Jüdinnen und Juden aussprechen. Wir wollen jedem Antisemitismus entschlossen entgegen treten, wo immer wie können. Wir werden nicht aufhören, alles, was in unserer Macht steht, in unserer Stadt und in unseren Kirchengemeinden zu tun, um antisemitischen und antijudaistischen Bemerkungen und Handlungen "die Rote Karte" zu zeigen.

Wir wollen auch zukünftig mit Ihnen, Ihrer Gemeinde und dem Landesverband eng verbunden bleiben und wünschen uns dies von ganzem Herzen.

Herzliche Grüße - Xanten, den 4. August 2014

Gez.

Thomas Görtz, Bürgermeister

Joachim Wefers, Superindendent Pfarrer

Klaus Wittke, Probs

Dr. Wolfgang Schneider, 1. Vorsitzender Eine-Welt-Gruppe